Altenkirchen bekommt eine Konzertkirche

Groß ist die Freude in der Evangelischen Kirchengemeinde Altenkirchen, dass sie endlich mit dem Projekt „Konzertkirche“ starten können: die Christuskirche soll bis zum kommenden Jahr zu einer Konzertkirche aufgewertet werden. Langfristig ist das Projekt, das mit Mitteln der Europäischen Union und des Landesprogramms EULLE unterstützt und gefördert wird, von einigen regen Gemeindegliedern vorbereitet worden. „Schön, dass wir gerade jetzt in den Pandemie-Zeiten mit ihren zahlreichen Einschränkungen einen Blick auf die Zukunft lenken können. Eine Zukunft, in der Musik als „Lebensmittel“ wieder Menschen bereichern kann“, freut sich Mitorganisator Werner Jung.

Die „Stilllegung“ der großen Wackerorgel in der Altenkirchener Christuskirche 2018 – es gab harte brandschutzrechtliche Auflagen bei einem weiteren Gebrauch der Orgel zu beachten – schockte die Kirchengemeinde Altenkirchen zutiefst.

Bei den vielen aufkommenden Planungen, Fragen und Gedanken, wie man die Orgel sanieren könnte, wagten Werner Jung, Presbyter Martin Schmid-Leibrock und Mitstreiter+innen dann aber dennoch auch einen Blick über die Grundsatzfragen hinaus. Gemeinsam wurde überlegt, ob man den „Orgel-Stopp“ nicht auch jenseits von technischen Fragen dazu nutzen könnte, um künftig ein „Mehr“ an Kirchenmusik und kirchenmusikalischer Bildung in der Region zu bieten. So entstanden Konzepte und ein reges Wirbeln rund um Finanzen, Förderung und Werben um gemeinsames Handeln.

2000 Pfeifen mussten schweigen

Schon über zwei Jahren musste die Walcker-Orgel mit ihren 33 Registern und mehr als 2000 Pfeifen schweigen. Jetzt wird sie nicht nur wieder restauriert und (brand-)technisch auf Vordermann gebracht, sondern mit zusätzlichen Möglichkeiten versehen. Für die Gottesdienste nutzt man aktuell eine Truhenorgel, die es aber mit ihrem Klang lange nicht mit der großen Schwester aufnehmen kann.

Licht, Ton und Videoinstallationen werden bereits angepackt

Begonnen wurde bereits mit dem Bau von weiteren Licht-, Ton- und Videoinstallationen. Bis zum Frühjahr 2021 hofft man, mit dem Angebot „Konzertkirche“ starten zu können.

Viel Unterstützung durch EU und Land

Die Finanzierung dieser aufwändigen Bereicherungen war nur möglich, weil die EU – Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes – und das Land Rgeinland-Pfalz – Entwicklungsprogramm EULLE – den finanziellen Einsatz der Kirchengemeinde unterstützen. Bedacht wurde bei den Planungen, dass es neben einem reichen eigenen kirchenmusikalischen Wirken zudem auch in der Region zahlreiche Chöre und Musikgruppen gibt, die die Konzertkirche mit ihren Darbietungen bereichern können.

Kirchenmusikalische Aufführungen wie Chorwerke, Messen und Kantaten sind ebenso geplant, um die Kirche rundum zum professionell ausgestatteten Konzertraum und damit zum „philharmonischen Begegnungszentrum“ für Stadt und Region auszubauen.

Die Christuskirche – sie kann rund 600 Besucher*innen aufnehmen – soll außerdem durch die Installation flexibler audio-visueller Technik aufgewertet werden. Ebenso durch die Verbesserung der Beleuchtung und der Akustik und die Möglichkeit, musikalisches Geschehen in das hintere Kirchenschiff zu projizieren. „Lauter neue Chancen, die sich eröffnen!“

Mobiler Spieltisch für weitere Klangvariationen

Regionale, überregionale und internationale Musiker sollen – sobald die Pandemie-Bekämpfung eine langfristige Planung erlaubt – eingeladen werden, um Konzerte sämtlicher Stilrichtungen anzubieten. Dafür stehen auch ein E-Piano und ein E-Schlagzeug zur Verfügung stehen. Als Alleinstellungsmerkmal wird ein zusätzlicher mobiler Spieltisch für die Orgel gebaut. Der könnte sogar draußen auf dem Schlossplatz genutzt werden und weitere Klangvielfalt bieten.

Bildungsangebote und Orgelklang am Markttag

Als Bildungsprojekt soll die Konzertkirche nicht nur dem Orgelunterricht und     -studium neue Ansätze ermöglichen, sondern auch gezielt der lokalen Bildungsarbeit (Vorträge/Führungen etc.). Angedacht sind – so die Initiatoren der Kirchengemeinde – auch niedrigschwellige Angebote wie „Orgelklang am Markttag“ oder die Einbindung der Christuskirche (sie ist nach der benachbarten Stadthalle der größte Veranstaltungsraum der Kreisstadt) in die „Blickpunkte“ der Stadtführung.

Mehr zur Kirchengemeinde und zu dem Projekt: http://www.evangelischekirchengemeindealtenkirchen.de

Fotos: Die Orgel der Christuskirche (oben) und der derzeitige Spieltisch der Altenkirchener Orgel mit Blick auf einen Teil der rund 2000 Pfeifen

alle Bilder: Kirchengemeinde Altenkirchen).