Abschiedsgrüße gerne per Postkarte

Mit einem Festgottesdienst, der pandemiebedingt nur in kleinem Rahmen und für die Gemeinde online verfolgbar stattfand, wurde der Altenkirchener Gemeindepfarrer Albert Werner Zeidler nach 34 Jahren aus seinem Amt verabschiedet. Der 64jährige Theologe geht in den Ruhestand und richtet sich derzeit auf sein künftiges Leben im Großraum Bonn ein. „Ich vermisse Euch“, sprach Zeidler bei seinem letzten (offiziellen) Gottesdienst in der Christuskirche seine Bildschirmgemeinde direkt an. Konnten doch viele Weggefährten seines reichen Arbeitslebens nicht persönlich Abschied nehmen. Mit dabei – dank der kurzfristig wieder erleichterten Corona-Regeln – wenigstens einige der engsten Vertrauten aus Gemeinde, Familie und Freundeskreis. Sie alle gestalteten einen ganz besonderen Abschiedsgottesdienst mit, der in knapp 60 Minuten nicht nur ein langes Arbeitsleben, sondern auch Jahrzehnte gesellschaftliches und kirchliches Leben fokussiert „zeitraffte“. Und all das auf eine besonders eindrückliche Art.

Bewegte und bewegende Jahre

Die gesellschaftlichen, aber auch die Altenkirchen-typischen Gegebenheiten bestimmten das langjährige Wirken Zeidlers in der Kreisstadt. Die „bewegten Jahre“ haben den Theologen geprägt, ebenso die vielen Menschen, die dabei mit ihm gemeinsam auf dem Weg waren. Neben der Seelsorge (auch im Krankenhaus), die in Zeidlers Wirken immer einen besonderen Stellenwert hatte, waren es auch die gesellschaftlichen Herausforderungen an die Kirche und Gemeinde, die er in seiner ihm eigenen Art anpackte.
Dass im Laufe des technisch wunderbar gestalteten Videogottesdienstes (ein dickes Lob für das Technik-Team!) dabei auch immer wieder der „Kicker-Papst Zeidler“ aufblitzte, war gewollt und zeigte u.a. eines der Arbeitsfelder rund um das kirchlich/öffentliche Jugendzentrum – heute KOMPA – auf.

Andere „Bilder“ blitzten in den (musikalischen) Beiträgen auf: die zunehmenden gesellschaftlichen Herausforderungen, sei es im sozialen, ökologischen oder politischen Kontext, Zeidlers Engagement für die Erwachsenenbildung, die Bücherei- und Erinnerungsarbeit oder sein großes Herz für die Initiative „Pskow“.

In seiner Predigt – in guter „Zeidler-Manier“ knapp und deutlich – legte er die Defizite in Kirche und Gesellschaft bloß. Doch der wache Blick aufs Drumherum blieb nicht im Abrechnungsmodus, sondern zeigte auf, wo es anzupacken gilt, und vor allem, auf welchem sicheren Boden sich Christenmenschen dabei bewegen können. „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit!“: die Interpretation von Psalm 126 von Hanns Dieter Hüsch stand nicht zufällig als Ausrufezeichen inmitten der Predigt.

Offen bleiben für Gottes Pläne

„Wir müssen offen bleiben für das, was Gott mit uns vorhat“, gab Zeidler seiner Gemeinde und sich selbst mit auf den Weg in die Zukunft. „Älterwerden ist spannend und eine Chance!“ Er gehe „gespannt“ auf seinen neuen Lebensweg: „Auch wenn dies mit einem Kribbeln im Bauch verbunden ist…!“

Den von seinen ihm nahestehenden Menschen gekonnt vorgetragene Mix von bewegender „alter Musik“ (Bach), politischen Zeitansagen (Wader/Byrds) und weisen Dichterworten („Stufen des Lebens“) schloss Werner Zeidler mit Erinnerungen an die Menschen ab, die ihn und seine 34-jährige Arbeit besonders prägten: darunter viele ehemalige Weggenossen und Mitarbeitende.

Statt Umarmungen gab es – pandemiegemäß – herzliches Klatschen der Anwesenden in der Christuskirche als Abschiedsgeste. Und für die „Fernen“ den netten Wunsch: Bitte ganz analog eine Postkarte an den scheidenden Pfarrer schreiben! Bis Anfang Mai können die Postkarten im Pfarrhaus im Dieperzbergweg oder im Gemeindebüro eingeworfen werden.

Fotos/Text: Petra Stroh – Fotoquelle: Liveübertragung des Gottesdienstes (s.u.)

Eine schriftliche „Laudatio“ und Erinnerungen zum Nachlesen

„Es wird eine Lücke bleiben“ – so beschreibt Presbyter Ernst Walter Thomas in der reich bebilderten „Laudatio“ die Gefühlslage der Kirchengemeinde Altenkirchen. Wer die neueste Ausgabe des Gemeindebriefes mit den zahlreichen Erinnerungen an die Amtszeit von Pfarrer Zeidler nachlesen möchte, findet sie hier: http://www.evangelischekirchengemeindealtenkirchen.de  

Dort kann auch der Abschiedsgottesdienst weiter angeschaut werden.

Im Gottesdienst wurde bekanntgegeben, dass sich Pfarrer Zeidler über Spenden für die „Initiative Pskow“ freuen würde. Das Spendenkonto: Initiative Pskow – IBAN: DE95 3506 0190 1013 4150 10
Mehr Informationen zur Initiative Pskow -> HIER

 KG Altenkirchen: viele personelle Veränderungen ab Mai 

Viele personelle Veränderungen in der Kirchengemeinde Altenkirchen stehen derzeit an: neben dem Abschied von Pfarrer Zeidler, der zum 1. Mai in den vorgezogenen Ruhestand geht, wechselt auch Pfarrerin Andrea Ehrhardt nach knapp vier Jahren Dienst in Altenkirchen zum gleichen Zeitpunkt zu einer Pfarrstelle im Kirchenkreis Wied, in dem auch ihr Mann als Pfarrer tätig ist. Ihr Abschiedsgottesdienst in Altenkirchen soll am 25. April sein. In welcher Form, entscheidet auch die Pandemie-Situation vor Ort.

Wie es weitergehen kann? Dazu gab es Informationen im Gemeindebrief:

Wie diese Lücken zu füllen sind, darüber berät und entscheidet das Presbyterium zusammen mit dem Kirchenkreis. Das Presbyterium arbeitet an Lösungen, aber klar ist, dass eine Besetzung in dem vorher üblichen Stellenumfang nicht möglich sein wird. Dies lassen die Planungen des Kirchenkreises für die Zeit bis 2030 nicht zu.

Wir freuen uns jedoch, dass nun eine Genehmigung vorliegt, die uns eine Neuausschreibung der Pfarrstelle im Umfang von 100% möglich macht. Außerdem konnte die Vereinbarung mit der Kirchengemeinde Wissen vorzeitig aufgelöst werden, sodass Pfarrerin Weber-Gerhards ab Mai den Dienst im Umfang einer ganzen Stelle in Altenkirchen wahrnehmen kann. Für die Übergangszeit bis zur Besetzung der Pfarrstelle hoffen wir auf die Einstellung eines Pastors im ergänzenden pastoralen Dienst. Das Presbyterium hat sich schon für eine Person entschieden, über die Genehmigungen werden KSV und Landeskirche im Laufe des Monats März entscheiden.

In den kommenden Jahren werden wir als Region mit Almersbach, Hilgenroth und Hamm immer weiter zusammenrücken und wachsen. Prof. Dr. Dr. Klein und Pfarrer Stöcker aus Hamm haben angeboten, uns daher schon jetzt in der Zeit der Vakanz zu unterstützen, was vom Presbyterium sehr begrüßt wird. Für Altenkirchen und Hamm wurde eine gemeinsame Gottesdienstplanung erarbeitet, so dass ein Pfarrer bzw. eine Pfarrerin jeweils den Gottesdienst sowohl in Hamm als auch in Altenkirchen feiern kann. Damit dies zeitlich möglich ist, wurde der Gottesdienst in Altenkirchen ab dem 7. März 2021 auf 11.00 Uhr verlegt. In Hamm beginnt der Gottesdienst dann um 9.30 Uhr. Dieser Rhythmus soll jeweils für ein Jahr so beibehalten werden – in Jahren mit gerader Zahl findet der frühe Gottesdienst in Altenkirchen statt, in Jahren mit ungerader Zahl in Hamm.

 Der Beginn im März ist aus dem Grund vorgesehen, damit sich die geänderten Abläufe einspielen können, bevor es zum 1. Mai dann endgültig „ernst“ wird. So haben wir alle ausreichend Zeit, uns an die neuen Gepflogenheiten zu gewöhnen und im Einzelfall noch das ein oder andere nachzubessern.

Der neue Gottesdienstplan stellt sich so dar:

  1. Sonntag: Pfarrer Klein
  2. Sonntag: Pfarrerin Weber-Gerhards
  3. Sonntag: Pfarrer Stöcker
  4. Sonntag: Ergänzender pastoraler Dienst
  5. Sonntag (evtl.): Prädikanten/Emeriti