Jugendpartizipation war Thema der Sommersynode 2022

Die Synode tagte in Oberwambach

Die Synode tagte in Oberwambach

„Wenn wir die Kirche von morgen nicht mit den jungen Menschen von heute denken, dann sehen wir alt aus“, sagte Superintendentin Pfarrerin Andrea Aufderheide auf der Kreissynode, die am vergangenen Samstag in Oberwambach tagte – zum ersten Mal seit der Coronapandemie wieder in Präsenz. Der ganze Tag stand unter dem Thema „Partizipation – Jugend gestaltet Kirche“.

Jugendpartizipation wurde bereits im Gottesdienst zu Beginn gelebt: Unter der Leitung von Brigitta Ludwig gestalteten Jugendliche und Erwachsene aus der Kirchengemeinde und dem Partizipationsprojekt des Kirchenkreises einen musikalisch abwechslungsreichen und außerordentlich schwungvollen Gottesdienst. Die Predigt von Pfarrerin Nicole Eker mündete im Jesaja-Vers „Fürchte dich nicht, ich helfe dir!“

Anschließend sprachen Gäste aus Politik und Kirche Grußworte, die alle die Notwendigkeit von mehr Jugendpartizipation hervorhoben: Uwe Simon, Superintendent des Partnerkirchenkreises Oberes Havelland genauso wie Dr. Augustinus Jünemann, Dekan des Pastoralen Raums Betzdorf, der zusätzlich seine Dankbarkeit für die „gemeinsame Erfahrung des Kirche-Seins“ unterstrich. Der Beigeordnete der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, Kevin Lenz, zeigte sich beeindruckt, dass eine ganze Synode dem Thema Jugendpartizipation gewidmet ist: „Wenn das in der Politik auch so wäre, gäbe es wohl weniger Politikverdrossenheit“. Das konnte Ortsbürgermeister Achim Ramseger nur bestätigen und lobte unter anderem die herausragende Jugendarbeit vor Ort.

Jugendliche stellen das Partizipationsprojekt vor

Jugendliche stellen das Partizipationsprojekt vor

Der inhaltliche Teil startete mit einem Impulsreferat zum Thema Jugendpartizipation von Friederike Epp, Mitglied des Vorstands der Evangelischen Jugend im Rheinland, und Manuela Postl, Referentin im Amt für Jugendarbeit der EKiR. Nach der Vorstellung des Partizipationsprojektes durch die Jugendlichen selbst, bei der sie mehr „Out-of-the-box-Denken“ forderten, bildeten acht Workshops den Hauptteil der Synode:
„Ist die Zukunft der Kirche jugendgerecht?“ fragte Manuela Postl und Friederike Epp stellte Überlegungen an, wie (jugend-) partizipativ die Gremien der Kirche sind.
Über Instagram und Social Media referierten Sebastian Morgenschweis und die Web- und Grafikdesignerin Carolin Schwarzbach. Petra Stroh, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Mitwelt und Bewahrung der Schöpfung des Kirchenkreises, zeigte die vielfältigen Möglichkeiten generationenübergreifenden Handelns für den Umweltschutz auf.
Paula Seifert, stellvertretende Vorsitzende des Kreisjugendrings Altenkirchen, berichtete aus der Jugendverbandsarbeit, die seit 2019 im Landkreis geleistet wird. Unter dem Motto „GUT DRAUF“ steht die Aktion zur Förderung eines gesunden Lebensstils von Kindern und Jugendlichen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Ute Fährmann aus dem Jugendreferat und die Schülerin Emely Hummel vorstellten.

Ansprache von Superintendentin Aufderheide

Ansprache von Superintendentin Aufderheide

Die Jugendbildungsreferentin Johanna Rohde lotete Chancen und Herausforderungen für junge Presbyter:innen aus – Jugendliche gestalten die Zukunft ihrer Gemeinde im Leitungsgremium aktiv mit. Dominic Pritz und Katja Manz-Schumann vom evangelischen Kinder- und Jugendzentrum KOMPA in Altenkirchen lenkten den Blick auf queere Jugendarbeit, die nur angstfrei und partizipativ erfolgreich sein kann.

Konkretes Ergebnis

Nach der intensiven inhaltlichen Auseinandersetzung stimmte die Synode einem Initiativantrag zu, der den 14 Gemeinden des Kirchenkreises empfiehlt, ab dem Haushaltsjahr 2023 ein jährliches Budget von mindestens 2.000 Euro für eigenverantwortliche Projekte von Jugendlichen im kirchlichen Raum vorzusehen.  „Denn wir müssen der Jugend was zutrauen“, so Aufderheide, „und mit diesem ersten Aufschlag geht ein klares Mandat an die Gemeinden!“

Die Synodalen stimmen ab

Die Synodalen stimmen ab

Die Synode endete mit großem Applaus und herzlichem Dank von Superintendentin Aufderheide an alle Mitwirkenden – besonders natürlich an die Jugendlichen: „Ihr habt die Synode mitgenommen!“

Stichwort: Kreissynode

14 evangelische Kirchengemeinden bilden den Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen. Die Kreissynode ist das Leitungsorgan des Kirchenkreises, sie bestimmt den Kurs der evangelischen Kirche im Kreis. Zu den Mitgliedern zählen alle im Kirchenkreis tätigen Pfarrerinnen und Pfarrer sowie aus den Presbyterien der Gemeinden entsandte und berufene Mitglieder. Die Tagungen sind öffentlich und finden in der Regel zweimal im Jahr statt.

Bilder: Kirchenkreis Altenkirchen