„Spuren und Erinnerungen ohne Ende…“

Mit Bestürzung und Trauer reagierten Mitarbeitende und Leitung des Evangelischen Kirchenkreises und seiner Diakonie auf den plötzlichen Tod ihres Mitarbeiters Wolfram Westphal. Der Sozialarbeiter, „das Herz unseres Betreuungsvereins“ (Superintendentin Andrea Aufderheide), starb am 22. Dezember – zwei Tage vor seinem 57. Geburtstag an Heiligabend – bei einem tragischen Unglück im Kirchener Bahnhof. Gemeinsam brachten die Kolleginnen und Kollegen die Trauer um den langjährigen Vorsitzenden ihrer „Mitarbeitervertretung“ (Personalrat) in einer kurzfristig anberaumten Gedenkfeier vor Gott.
Superintendentin Andrea Aufderheide und Schulpfarrer Martin Autschbach vom „Haus der Evangelischen Kirche“ gestalteten die Andacht und fanden Worte in „Zeiten der Wortlosigkeit“. Verwaltungsamtskollege Markus Deger setzte mit seinem Orgelspiel die Worte der Trauer und der Hoffnung musikalisch einfühlsam um.

In der Christuskirche kamen die langjährigen aktuellen und ehemaligen Weggefährten des engagierten Diakonie-Urgesteins in ihrer Trauer und mit ihren Fragen zusammen. Nur hier in der großen Kirche, die schon im Weihnachtsschmuck daherkam, gab es den Platz, den man unter Pandemiebedingungen für ein sicheres Miteinander braucht. Hier, wo man sich auch ansonsten zum Gottesdienst in der Mitarbeiterrunde versammelt, gedachte man eines besonderen Kollegen und Menschen. „Fast jeder von uns wird zu diesem Original unter allen Vollblutsozialarbeitern seine eigene Episode beisteuern können, denn dieser Mann hinterlässt Spuren und Erinnerungen ohne Ende“, unterstrich Pfarrer Martin Autschbach.

„Wir behalten diesen klugen, hart arbeitenden und vielfältig begabten Mann, wir behalten Wolfram Westphal in unserem Herzen. Wir sind unendlich traurig, weil er nicht ersetzbar ist. „Von allen Seiten umgibst du uns und hältst deine Hand über uns …“ heißt es im 139. Psalm. Das nehmen wir bei aller Traurigkeit und Bestürzung für uns und für Wolfram in Anspruch“, hob Superintendentin Andrea Aufderheide hervor.

Seit April 1992, also fast 28 Jahren, gehörte Wolfram Westphal zum Team der Diakonie im Kirchenkreis, zunächst in der Flüchtlingsberatung und seit fast 23 Jahren als Geschäftsführer des Betreuungsvereins im Diakonischen Werk.  Neben seinem Einsatz im Betreuungsverein „als verlässlicher und kompetenter Leiter – besser gesagt als „Herz“ des Betreuungsvereins, der für seine Klientinnen und Klienten und Schutzbefohlenen durchs Feuer ging und alles herausholte, was möglich war“ (Superintendentin Aufderheide) – war Wolfram Westphal ebenso entschieden engagiert für seine Kolleginnen und Kollegen. Seit 1996 gehörte er der Mitarbeitervertretung des Kirchenkreises an, seit 2004 war er deren Vorsitzender und auch in der Regio MAV vorne dabei.

Schweigend zündeten die Mitarbeitenden viele Kerzen der Erinnerung an Wolfram am Globusleuchter der Christuskirche an.

 

In Gedanken war das Kerzenmeer sicher auch ein riesiger Rosenstrauß. Denn die Rosen am Weltfrauentag, die Wolfram seit vielen Jahren allen Kolleginnen überreichte, waren eine Nuance seiner emphatischen Persönlichkeit, eines „glaubenden und glaubwürdigen Menschen, dem man seine christliche, soziale, politische und ökologische Haltung 100%ig abnahm und der in wichtigen Entscheidungen keine faulen Kompromisse machte. Ein Mensch, der auch seine Vision eines sanften Umgangs mit der Schöpfung alltäglich realisierte“.

„Herr, wir müssen loslassen von Wolfram Westphal. Auch wenn uns das noch völlig unmöglich erscheint. Wir danken dir für alles Gute und Schöne, das er in unsere Welt und in unser Leben gebracht hat.

Wir sind dankbar, dass wir Wolfram kennenlernen und Zeit mit ihm teilen durften, wertvolle Zeit des Lebens. Sie war ein Geschenk für uns.

Danke für alles, was er täglich und viele Jahre lang für unzählige Menschen getan hat, die hilflos und auf Unterstützung angewiesen waren.

Die Fürbitten brachten seine MAV-Kollegen vor Gott.

 

pes/Bilder: Stroh