Leuchten über die Weihnachtstage hinaus

Er leuchtet. Auch in einem Pandemie-Jahr. Auch dann, wenn alles anders ist als gewohnt. Wenn selbst Kirchen geschlossen sind oder Gottesdienste abgesagt wurden: er leuchtet – der Weihnachtsstern! Mit Abstand und doch immer nah.

Der Stern von Bethlehem hat einst die drei Weisen zum Geburtsort von Jesu Christus geführt und faszinierte nicht nur die Astronomen. Der Stern wurde zum Symbol des Advents und leuchtet vielfach in die dunkle Winterwelt und die Herzen der Menschen.

In vielen Kirchen, Gemeindehäusern, in Einrichtungen und immer mehr auch in und an Privathäusern leuchtet ab dem ersten Advent ein Stern und begleitet die Menschen durch die Adventszeit hin zu Weihnachten. Vielfach ist es ein „Herrnhuter Stern“, der mit seinem Schein Licht in dunkler Zeit spendet. Ein  ganz besonderen Stern ist das: wissenschaftlich gesehen ein „Rhombenkub-  oktaeder als Grundkörper mit aufgesetzten Pyramiden“, doch für die meisten Menschen ist er in seiner beständigen Bauart eher der Garant für „Weihnachtsschein“.

Schon lange bevor in den deutschen Winterlanden die vielen, teils grellbunten Lichtermeere Einzug hielten, gab es bereits den bescheidenen Herrnhuter Stern. Anfangs noch in überschaubarer Farbenvielfalt und in nur drei Größen, erfreut er nun seit über 100 Jahren auch abseits von Herrnhut in der Lausitz die Menschen.

Fingerspitzengefühl ist immer gefragt

Sein „Siegeszug“ begann nach 1897, als es gelang, den Papierstern so zu gestalten und verpackbar zu machen, dass er in einer kleinen Pappschachtel verschickt und vor Ort zusammengebaut werden konnte. Eine gewaltige Herausforderung war und bleibt es, aus den vier- und dreieckigen Zacken den wunderschönen Stern „unfallfrei“ zusammenzustecken.

  

Viele Küster und Pfarrfamilien in unseren evangelischen Gemeinden, für die der Herrnhuter Stern zur guten Tradition gehört, waren oft sehr froh über die    großen Speicher der alten Pfarrhäuser. Denn hier konnten die oft besonders großen Exemplare gut geschützt „übersommern“, und mancher Schweißtropfen, der sich beim Zusammenbau wegen der empfindlichen Spitzen bildete, wurde vermieden.

An den Herrnhuter Sternen in unseren Kirchen und Gemeindehäusern, zumeist in Weiß, Gelb oder in weiß-gelb-rotem Farbverlauf, „hängt“ nicht nur die Tradition der Herrnhuter Brüdergemeine. Auch viele Partnerschaften zwischen Christen aus Brandenburg und unserem Kirchenkreis entstanden und wurden und werden auf Gemeindeebene gepflegt.

Partnerschaft trägt noch heute

In Kirchen hat Pfarrer Eckhard Dierig, seit nunmehr 34 Jahren Pfarrer der Kirchengemeinde an der Sieg, einst den Stern nebst Partnerschaft von seinem Amtsvorgänger Pfarrer Johannes Unkrig geerbt. Noch immer hängt alljährlich in der Adventszeit mitten in der Kirchener Lutherkirche (Bild links) der damals von den Freunden aus Brandenburg geschenkte gelbe Stern. Kirchen lebt die Partnerschaft mit den Gemeinden Grüneberg und Teschendorf bis auf den heutigen Tag, Pfarrer Eckhard Dierig noch immer die privaten Beziehungen zu seinem langjährigen Kollegen aus Grüneberg, Pfarrer Gerhard Gabriel, der mittlerweile im Ruhestand ist. Auch mit dessen Nachfolgerin, Pfarrerin Barbara Schlenker, gibt es bereits ein gutes Miteinander, sodass Pfarrer Dierig guten Mutes ist, der im kommenden Jahr in den Ruhestand tritt, dass die Brandenburger Pfarrerin dann ihrerseits den „Staffelstab“ bei der Neubesetzung seiner Pfarrstelle wieder nach Kirchen trägt.

 

Freundschaft leuchtet zur Weihnacht hin

„Alte Schätzchen“ sind die Herrnhuter Sterne auch in der Kirchengemeinde    Almersbach. Das Ehepaar Renate und Harald Bitzer aus Fluterschen bringt sich seit Jahrzehnten engagiert an vielen Stellen in die Arbeit „seiner“ Kirchengemeinde ein und pflegt auch seit rund 50 Jahren Beziehungen zu Christenmenschen im Berliner Umfeld und in Sachsen.  Von Pfarrer Rummel aus Sachsen gelangten in den siebziger Jahren die ersten schmalen Geschenkkartons mit Herrnhuter Sternen nach Fluterschen/Almersbach.  Mit viel Fingerspitzengefühl wurden daraufhin die filigranen Sterne zusammengesetzt. „Eine knifflige Arbeit“, erinnert sich Familie Bitzer.  Neben den Sternen, die in den Kirchen in Almersbach und Oberwambach hängen, kamen später noch Exemplare für die Familien und die Gemeindehäuser hinzu: im Eingangsbereich des Pfarrhauses grüßt daher ebenso wie im Hause Bitzer ein Stern. „Er leuchtet direkt ins Herz hinein!“, findet Renate Bitzer, „auch ins Herz der allerkleinsten Kirchenbesucher.“

Für Kinder ist der große leuchtende Stern oft mindestens so beeindruckend wie der Weihnachtsbaum. „Unserer Enkelin hat es mächtig imponiert, als wir ihr erzählten, dass es genau dieser Stern ist, den ich selbst als Kind schon bestaunt habe“, erzählt eine Großmutter schmunzelnd und lobt: „Alle Spitzen sind noch dran!“

Ganz sorgsam also sind alle Verantwortlichen über die Jahrzehnte damit umgegangen, damit sie auch weiterhin die Herzen aller Kleinen und Großen erwärmen und erleuchten, die Herrnhuter Sterne in unserem Kirchenkreis. PES.

 

  Auch gegenüber dem strahlenden Weihnachtsbaum – wie in der Kirche in Hamm – kann sich der schlichte Stern strahlend behaupten. (Foto rechts). im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hamm taucht der Stern alles in ein sanftes Rotlicht.

 

 

 

 

 

 

Stern und Weihnachtsbaum in der Birnbacher Kirche

Kirche in Mehren

   Seit es die wetterfeste Variante gibt, leuchten die Sterne auch draußen und an vielen Privathäusern.

 

Im Gemeindehaus in Almersbach scheint dieser Stern (Bild ganz oben)

Alle Bilder: Kirchenkreis-Team:  Dierig, Hoffmann, Kath, Mattern, Stroh und Zemlin.